Autofreier Tag

Alle Jahre wieder, ist es am 22. September wieder soweit: es ist der Autofreie Tag.
Ich finde das super, nur leider hält sich kaum jemand daran. Mein eigener Vater is aufs Auto angewiesen, fährt also als erster um 6 in der Früh zur Arbeit. Bei mir ist das anders, ich habe zwar nen Führerschein, gebrauche ihn aber innerhalb der Wiener Stadtgrenze sehr selten, da ich es unnötig finde.
Vor zwei Tagen war wieder Autofreier Tag, was komplett an mir vorbeiging. Ich fuhr mit Freundinnen ins Burgenland, mit dem Zug um eine andere Freundin zu besuchen. 7,20 € kostete allein das Hinticket, was ich ziemlich teuer finde für so eine kurze Strecke :-/​. Da ist ja ein Hin– und Retourticket nach Bratislava billiger. Aber bitte.
Am Abend sollte es wieder nachhause gehen, also gingen wir zum lieben Mann am Schalter und wollten die Tickets kaufen. Dieser meinte aber wir können mit unserem Ticket von der Hinfahrt gratis wieder nachhause fahren, da Autofreier Tag war. BIG LIKE! Ein Hoch auf den Autofreien Tag!

In einer Großstadt wie Wien, in der Tag und Nacht öffentliche Verkehrsmittel wirklich grandios organisiert sind, kann mir keiner erklären, dass er oder sie so dringend mit dem Auto in der Innenstadt unterwegs sein müsste.
Ich find die Idee eines autofreien Tages toll, da hier alle Leute schnell merken, wie angenehm es ohne die vielen Autos sein könnte. Vielfahrer wird man dadurch nicht beeindrucken können, nachdem die sich bloss ärgern, dass die eine andere Route als den Ring fahren müssen, also vielleicht bringt der Tag nur jenen etwas, die eh schon überzeugt sind, von dieser Idee?
Dieser Tag bietet aber nicht nur jenen autofahrenden Grantlern die Möglichkeit wütend zu sein, sondern gibt auch jenen ein Sprachrohr, die den ewigen Autoverkehr, das ewige Stinken und ewige Angsthaben vor Zenbrastreifen satt haben. Das sind ja schliesslich auch Wähler, oder nicht?

Laute Hupen. Verkehrschaos. Aus den Seitengassen wollen sie sich noch in die Kolonne quetschen. Gefluche. Jetzt aber schnell weg! Ein paar Schritte noch und vorbei. puh, und dann: Quer über die Spuren laufen oder gemütlich mitten am Ring spazieren. Kein Gehupe. Da und dort mal vielleicht eine Fahrradklingel, die dir mitteilen will, dass du doch ein bisschen im Weg bist. Und da sitzen sie schon. Mit Picknickkörben und Büchern. Gitarren, Flöten und Bier. Da sitzen sie im Gras. Am Ring. Wie genial! Kein rasen, sondern Rasen am Ring. Nur die Straßenbahnen zischen alle paar Minuten links und rechts vorbei. Die dürfen. Auch heute. Mit der Sonnenbrille auf der Nase und einem Bier in der Hand im «Grünen» sitzen. So lob ich mir das.
Der Autofreie Tag ist ein Europäischer Aktionstag und findet jedes Jahr am 22. September statt. Autos sind tabu — zumindest in vielen Stadtzentren in der Schweiz, Deutschland,. und eben auch in Österreich. Und in Wien entsteht eben der wunderbare Rasen am Ring. Find ich toll!