Schottenkirche und Schottenstift

Diese Schottenkirche ist eine römisch– katholische Pfarr– Kirche in Wien.
Sie ist auch eine Klosterkirche einer Benediktiner Abtei des Schottenstifts.
Im Jahre 1155 begann man mit dem Bau. Der Passauer Bischof Wolger von Erla weihte sie im Jahre 1200. Im Jahre 1276 wurde die Schottenkirche durch einen Stadtbrand zerstört. Bis 1317 wurde die Kirche an gleicher Stelle im frühgotischen Stil erneuert. 1443 zerstörte ein Erdbeben viele Teile der Kirche. Es erfogten in den folgenden Jahrhunderten immer wieder Erneuerungen und Umgestaltungen.
1958 wurde die Schottenkirche von Papst Piua in den Rang «Basilica minor» erhoben. Im Jahre 1994 fand die letzte Kirchenrenovierung statt. Dabei wurde 1994 die Chororgel und 1996 die Hauptorgel ersetzt.
Es ist eine schöné Kirche, die man mal betreten sollte.

Die Schottenkirche gehört eigentlich zum Schottenstift. Im Frühmittelalter ging eine rege Missionstätigkeit von Irland aus über ganz Europa und die iroschottischen Mönche gründeten überall die sogenannten Schottenklöster. Die Scoten waren ein Stamm aus Nordirland, der sich später auch in Schottland ansiedelte.
In Wien waren es aber die irischen Benediktinermönche, die Herzog Heinrich II Jasomirgott aus Regensburg nach Wien berief, die das Stift samt Kirche erbauten.
Das Kloster war wie viele andere auch Schule, Heilstätte und Anlaufstelle, für alle, die Hilfe benötigten.
Später wurde daraus das Stiftsgymnasium.
Heute beeindruckt es vor allem durch die Architektur.

Die Schottenkirche und das dazugehörige Stift gibt es eigentlich schon ziemlich lange in Wien– 1155 wurde beides gegründet. Geschichten hätte es also sicher viele zu erzählen, hätte sie die Möglichkeit dazu. Geschichten über Kriege, über Schicksale, über die irischen Mönche und ihre Sitten, als sie ins Stift gezogen sind. Da fühlt man sich irgendwie dann doch ganz klein und unbedeutend, vor so altem Gemäuer. Zu Hause hat man noch gejammert, dass das 25. Geburtstag bevorsteht und man jetzt wirklich alt werden würde. Das verblasst nach und nach. Was sind schon 25 Jahre für die Schottenkirche? Nichts und wieder nichts, immerhin hat sie schon über 850 Jahre zu verbuchen.
Ihr Alter sieht man ihr aber nicht an. Liegt vielleicht an den vielen Verjüngungen, die sie erlebt hat, kein Wunder, dass sie also wie in neuem Glanz erstrahlt. Ursprünglich war sie romanisch, eine dreischiffige Kirche. Einen kleinen Rest von ihrem ursprünglichen Aussehen und Charme konnte sie sich erhalten. Den gibt sie sogar preis, für alle, die den Weg zur romanischen Kapelle finden. Ich hab es bis jetzt, trotz zweimaliger Suche nicht geschafft. Einfach macht sie es den Besuchern also nicht. Oder ich bin einfach nur blind, eben, bald 25, das ist sicher schon die Altersweitsicht, die mir den Weg versperrt.
Dann kamen schwere Zeiten für die Kirche– ein Brand, ein Blitzschlag. Sie wurde stark zerstört. Aber wieder neu errichtet. Zuerst im 17. Jahrhundert, mit einigen Einbußen in der Länge. Dann im 19. Jahrhundert. In den 1880er wurde sie auf Hochglanz gebracht, mit neuen Deckenfresken versehen und renoviert. So präsentiert sie sich noch heute. So hab ich sie und sicher auch alle anderen kennen gelernt.
Zwei Türme, die in den blauen Himmel ragen, dazu ein mit Säulen umstelltes Portal. Betritt man dieses wird man kurz innehalten müssen. Denn, so war es bei meinen Besuchen, Gitterstäbe versperren den Weg und verhindern ein Weiterkommen Richtung Osten. Also geht man so weit vor wie man kann, schaut neugierig durch die Stäbe durch und hat Angst, dass jeden Moment der Alarm losgehen würde, weil man den Kopf doch zu weit hervor gestreckt hat.
Der Anblick ist beeindruckend. Vom Altar her leuchten die Heiligenscheine bis zum Eingang. Die Deckenfresken sind nicht übertrieben groß und in Stuckaturen eingefasst. Daher ergibt sich ein gemäßigtes und nicht allzu kitschiges Aussehen, für eine barocke Kirche eben.
Eins steht fest, das ist eine Seite der Kirche. Wer die andere kennen lernen will, die ursprüngliche, die romanische, der wird wiederkommen müssen. Ich werde es auf jeden Fall wieder versuchen und ich werde fündig werden. Denn dort hat man dann auch das Gefühl in so alten Gemäuern zu stehen.

Die namensgebenden Schotten, die das vorliegende Kloster gründeten, ja die waren eigentlich irische Mönche. Dem Stamm der Scoten entstammten sie, daher der Name. Hergeholt hatte sie Heinrich II. Jasomirgott Mitte des 12. Jahrhunderts. Bayern war verloren, der Herzogstitel gewonnen, die Residenz von Klosterneuburg nach Wien verlegt. Man bedurfte eines angemessenen Klosters. Und das leiteten dann also die oben genannten Schotten. Mehr schlecht als recht, wie sich bald zeigte.
Und als, wir machen einen kleinen Zeitsprung, im 17. Jahrhundert über romanischem und gotischem Mauerwerk der bis heute in wesentlichen Zügen erhaltene Frühbarockbau entstand, da waren die schwierigen Schotten längst gegen pflegeleichtere Melker Benediktiner ausgetauscht. Und so geht sie dahin, die Geschichte der Anlage. 1807 gründete man das stadtbekannte Gymnasium, später erfolgten Erweiterungen und Umgestaltungen durch Josef Kornhäusel und Heinrich Ferstel. Jahrhunderte älter dann aber das unbestrittene Highlight des Klosters. Der vom Schottenmeister um 1470 geschaffene Flügelaltar im angeschlossenen Museum zählt zu den bedeutendsten Tafelwerken seiner Zeit. Und trägt die älteste topographische Stadtansicht von Wien. Auch sie sollte man gesehen haben.
Wir gehen über zur Punktevergabe. Die Schottenkirche samt Schottenstift bekommt von uns vierzehneinviertel von zwanzig völkerübergreifenden Punkten und sichert sich damit Platz 15 im Kampf um den Titel «Bedeutendste Kirche Wiens» und Platz 1 in der Spezialklasse «Schönster Sakralbau mit iroschottischen Wurzeln in Wien». Wir gratulieren herzlich.
(Dieser Beitrag ist Teil der Serie «Wo finde ich die schönsten, bestaussehenden, kunsthistorisch bedeutendsten und überhaupt großartigsten Kirchen Wiens?». Nähere Infos und Hintergründe unter
).