Autoroutes du Sud de la France

Endzeitstimmung
Eine lange Reise aus Deutschland, beginnend im Rheinland nach Barcelona in Spanien stand an und am 31.10. retour.
Als Starttermin wurde aus verkehrstechnischer Sicht die späte Abendzeit gewählt, welche sicher anstrengender von den physischen Ansprüchen an Geist und Körper ist, dafür aber sollte es wesentlich relaxter und schneller zu fahren sein.
Leider viel der Starttermin in die Streikphase der Franzosen, die aufgrund mangelnder Einsicht in notwendige Reformen der eigenen Regierung, zu Massnahmen ausholen wollten /​ausholten, welche doch das öffentliche Leben in Frankreich für geraume Zeit ein bisschen auf den Kopf stellten.
Aufgrund der bevorstehenden Nachricht, wurde der Starttermin kurzerhand von 3 h nachts auf 24 h vorverlegt. Denn wer möchte gerne im Stau bei Lyon stehen und es geht nix mehr vor und zurück, denn ich befürchtete den Start in der «rushhour» morgens gegen 7 — 8 h und da wollten wir Lyon bereits hinter uns gelassen haben.
Leider passten in unseren Tank nur ca. 90 l und die reichten leider nicht für die komplette Route von der Grenze zu Luxembourg und bis nach Gerona an der spanisch/​französischen Grenze. Einen Reservekanister mit Diesel wollten wir auch nicht mitnehmen, da der Wagen quasi nur aus Innenraum besteht und das mit Hund im Auto auch eine Zumutung gewesen wäre.
Also rein ins Auto und hoffen, das die Franzosen einem den Urlaubsstart nicht versauen und nix wie los. Vorher habe ich mich im Internet auf der Homepage von
die Strecke mit Mautgebühr und Radarfallen ausdrucken lassen. Die Seite gibt es in französischer und englischer Sprache!
Meine letzte Reise lag schon etliche Jahre zurück und die wurden in 10 Stunden «Durchflug» bis nach Barcelona abgewickelt, da gab es glücklicher Weise noch nicht so viele «nette» Radarfallen.
Die Streckenführung in den Süden von Metz bis Nancy ist gebührenfrei, dafür sind die Straßen hier allerdings auch in einem wesentlich schlechteren Zustand. Mitbürger aus den neuen deutschen Bundesländer werden mir sicher verzeihen, wenn ich hier den Vergleich zur Autobahnsituation kurz nach der Wende ziehe. Hier kommen sicherlich alte Heimatgefühle auf, dazu noch die vielen Schilder mit Radar contrôle und Geschwindigkeitsbegrenzungen von 110 km/​h die aber teilweise auf gewissen Streckenabschnitten sicher Sinn machen, bei dem Gerumpel auf der Fahrbahn. Da ich ja kein Französisch kann, dachte ich wirklich immer früher bedeuteten die vielen Schilder dort mit der Aufschrift Rappel, das es gleich im Auto rappelt.
Achtung! dort wo die Hinweisschilder Radar contrôle aufgestellt sind, sollte doch unmittelbar bzw. spätestens so 500 m weiter die Geschwindigkeit auf eine Toleranzgeschwindigkeit reduziert werden, die einen Blitz verhindert oder deren bevorstehendes Strafmass mildert oder gar ausfallen lässt.
Ein Tempomat ist hier sehr hilfreich auch wenn er gerade bei Dunkelheit sehr monoton ist. Die Reise in der Nacht gibt einem sehr oft das Gefühl, das ausser man selbst und gelegentlich mal ein Auto oder LKW alle 15 — 20 km keiner unterwegs ist.
Gerade bei einer Rückreise hinter Lyon Richtung Nancy/​Metz kommt oft Endzeitstimmung auf!
Frei nach dem Song «Kein Schwein ruft mich an» — könnte man singen — «Keine Sau zu sehen oder kommt vorbei» — was dann in Verbindung mit geschlossenen Tankstellen (kein Gazol/​Diesel) wegen Streik im Lande einem wie einen Super-​Gau vorkommt.
Stell dir mal vor — du kommst aus dem Urlaub und hast keine Nachrichten gehört und die Menschheit gibt es nicht mehr! Wirkt gruselig und bei einer Fahrt in der Nacht gerade auf besagt wenig frequentierten Strecke schnell nachvollziehbar.
Aufgrund der beschriebenen Straßenqualitäten der nicht gebührenpflichtigen Strecke freut man sicher gerade riesig auf den Hinweis Péage.
Gerade hier in dieser bevorstehenden Boxengasse werden wieder einmal die typischen niederen Instinkte des Menschen beflügelt — wer kommt am schnellsten raus und hat den besseren Start — ähnlich wie bei dem Wettbewerb des Cross-​Skifahrens oder Galopprennen, öffnen sich Schranken in der breiten Boxengasse die sich nach Verlassen derer von der breiten Trichteröffnung von manchmal bis zu 20 Mauteinfahrten auf ein Minimum von 4 – 2 spuriger Fahrbahn verjüngen. PS-​Starke und Möchtegern Formel 1-​Piloten kommen hier voll auf ihre Kosten, können sie doch hier oft mangelnden IQ ausser Kraft setzen.
Es ist immer wieder herrlich diesen Vorgang zu beobachten, gerade auf den Strecken hinter Lyon Richtung Süden, scheint der IQ etwas schlechter auszufallen.
Kurz vor Einlauf in die Mautstelle muss man sich sehr konzentrieren, was einem wenig Frankreich-​Reisenden wie mir etwas schwer fällt, zumal die vielen Eindrücke von verschiedenen Farben, Zeichen und Texten nicht einfach sind.
Vor besagtem Einfahren in die «Boxengasse» muss man sich bei stark drosselnder Geschwindigkeit schnell entscheiden, wohin die Reise gehen soll.
Dem natürlichen Instinkt zu Folgen,