Club 49

Dir beste letzte bar vorm Bett. Und es kann dann auch schon mal sehr lange bis dahin dauern.

Manchmal fühlt man sich im Club 49 ein wenig so, als wäre man in das Gemälde «Nighthawks» von Edward Hopper geraten. Hinter der großen Frontscheibe sitzen die Gestrandeten der Nacht, die Lebenskünstler, Studenten und Kreuzberger Bohemiens stumm nebeneinander und warten auf bessere Zeiten. Aber im Gegensatz zu Hoppers Gestalten haben sie Spaß dabei. Und mittendrin sitzt der Installateur von nebenan, noch im Blaumann. Der Club 49 hat nicht nur etwa die Größe eines Wohnzimmers, nein, er ist auch fast eines. Die altmodische Tapete, die gerahmten Bilder und nicht zuletzt das gemütliche rote Licht der alten 70er-​Jahre-​Lampen tragen ihren Teil dazu bei.
In lauen Sommernächten sitzt man dann entspannt auf dem Bürgersteig vor der Bar und beobachtet die ab und zu vorbeifahrenden Autos. Zeit spielt hier keine Rolle. Und wenn dann am Wochenende ein DJ auflegt, wenn Fußball gezeigt wird oder wenn ab und zu eine Liveband spielt, dann platzt der Laden plötzlich aus allen Nähten. Und trotzdem hat man bereits beim zweiten Besuch das Gefühl, man kennt sich. Wie es sich eben für einen echten Club gehört.
Die Öffnungszeiten sind etwas uneinheitlich: Wochentags geht’s immer so etwa um 20.00 Uhr los, am Wochenende früher (Samstags z.B. immer zur Bundesliga). Im Zweifelsfalle einfach unter
nachschauen.

Nirgendwo ist der Begriff Bar passender als hier, denn eigentlich handelt es sich tatsächlich nur um einen Tresen, um den man in engem Abstand eine Mauer gezogen hat. Und weil in diese winzige Butze quantitativ nicht viel reinpasst, legt man auf qualitative Vielseitigkeit um so mehr wert, was sich auf Musik wie Gäste gleichermaßen bezieht: Ich konnte mal beobachten, wie irgendwelche Rocker zu fluffigem Elektropop glücklich mit den Fingern auf dem Tresen trommelten, während kurz darauf South of Heaven von Nadelstreifenbankern mit lauten Slayer-​Rufen goutiert wurde. Die Bar leistet ein übriges: Neben köstlichstem Haake-​Beck vom Fass serviert der Kröch alles, was für einen gepflegten Absturz sonst noch so von Nöten ist. Nicht geeignet, um sich mit seiner Flamme zu verabreden, aber gut, hier noch gemeinsam einzukehren, wenn das Dinner zuvor gut gelaufen ist.

Kleine, gemütliche Bar mit U-​Förmigem Tresen und netter Bedienung. Publikum zw. 30 und 40, manchmal DJs.