Cranachwäldchen

Man nehme eine kleine Anekdote, ein auf Streit getrimmter Bauer und ein preußische Offizier und schon hat man einen Wald. Aber von Anfang an. Ein preußischer Offizier nutze das Gelände als Exerzierplatz und hielt auf ihm sehr viele Schießübungen mit seinen Soldaten ab. So viele, dass bisweilen die anliegenden Bauern in Deckung gehen mussten, da sich nicht nur eine Kugel in die Nachbarschaft verirrte. Prompt hagelte es etliche Beschwerden bis der Gouvaneur der Region den Bau einer Wand aus Schwarzpappeln befahl, die fortan als Kugelfang wirken sollten. Der Name dieses Gouvaneurs war: Lucas von Crannach.
Eine besondere Anekdote geschah am Anfang des Julis 1926. Ein Schleppkahn ist auf Höhe der Südbrücke gekentert und gesunken. An Bord hatte er 100 Fässer mit je 1.000 Liter Wein geladen, welche allesamt den heilen Weg ans Cranachufer fanden. Die Bevölkerung versammelte sich schnell mit allem was man füllen kann und veranstaltete eines der größten Saufgelage außerhalb Karnevals der Stadt Köln. 4.000 Liter Wein weniger und etliche hundert Schnapsleichen, das war das Ergebnis des Tages.