Klau den Baum am Neptunplatz

«Klau den Baum» ist ein herrliches Spektakel. Los geht es meistens schon am Nachmittag mit einem Familienprogramm. Es gibt Popcorn, Musik und die Kids dürfen durch den kleinen Birkenhain flitzen. Denn mitten auf dem Platz stehen dann ja schon die 100 Maibäume, die später geklaut werden dürfen.
Ab dem frühen Abend verändert sich die Atmosphäre und es wird alles etwas partymässiger. DJs legen auf und solange es das Wetter zulässt, kann man bei einem Kaltgetränk sehr chillig unter freiem Himmel in die Mainacht starten.
Der Showdown ist dann meist gegen 22 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt haben sich schon zahlreiche verliebte Jünglinge entlang der Absperrung rund um den Birkenhain aufgestellt und scharren mächtig mit den Füßen. Zu guter Letzt wird noch ein Countdown gezählt und dann stürmen alle auf Kommando auf die Bäume zu. Als Zuschauerin (das muss man in diesem Fall betonen, denn laut Tradition klauen und stellen nur die Männer Maibäume, außer im Schaltjahr, dann sind die Mädels dran) sieht man wenige Minuten lang nur noch Baumwipfel wackeln und kippen, dann stapfen die erfolgreichen Werber mit ihren Bäumen stolz wie Oskar aus dem nicht mehr vorhandenen Wald hinaus.
Und dann muss man auch schon los — sonst verpasst man noch Mitternacht!

Sauber, viel Platz, Nett zum Chillen

Der Neptunplatz hat eine tolle zentrale Lage, ist aber eine Betonfläche, die eher zum überqueren als zum darauf verweilen einlädt.

Der Brauch, seiner Liebsten in der Nacht zum 1. Mai ein Maibäumchen vor das Fenster zu stellen, kommt ja eher aus dem süddeutschen Raum. Mit der Aktion «klau den Baum» wird diese Tradition aber auch seit einigen Jahren in Köln gepflegt.
Beim Tanz in den Mai wird am Neptunplatz ein Wald von Maibäuchen aufgestellt. Sobald der Platzwart stilgerecht in krachledernen Hosen das Signalhorn bläst, stürzen sich alle Umstehenden in einer wilden Keilerei auf die Bäume.
Danach und davor wird auf dem Platz und in den umliegenden Kneipen fleißig gefeiert, Bands treten auf und das Kölsch fließt reichlich. In der Nacht laufen einem dann ständig mehr oder weniger angetrunkene Menschen über den Weg, die Bäume hinter sich herschleifen.

Dieser Platz in Ehrenfeld ist immer noch nicht so ganz angenommen, dabei ist er sehr gemütlich.
Das Neptunbad, ein paar Kneipen, und Sitzgelegenheiten. Der Verein Neptunplatz e.V. macht einige Events im Jahr.
Ich finde ihn sehr schnuckelig