Irgenwie noch ein Urgestein unter den Videotheken, aber neben Videos gibt es hier auch DVDs und BlueRays auf 3 Etagen. Anfahren kann man den Laden recht gut, vor allem bekommt man fast immer einen Parkplatz vor der Tür. Der Laden hat von 10:00 bis 24:00 h durchgehend geöffnet und das Personal kennt sich aus.
Filius
Place rating: 2 Köln, Nordrhein-Westfalen
Ein Nachruf «Mühlenbach» — das war über lange Jahre ein Synonym für Großvideotheken in Köln. Von der Stammfiliale im Kölner Süden ausgehend errichtete Videopionier Rausch ein Imperium, das sich über das gesamte Rheinland und schließlich sogar bis in die neuen Bundesländer erstreckte. Typisch für Mühlenbach war dabei, dass zu einem wirklich unüberschaubar großen Angebot an Leih-Spielfilmen, sowohl Neuheiten, die immer in großen Stückzahlen starteten, als auch Klassikern und älteren Titeln, eine fast ebenso große Auswahl an Pornovideos trat. Der Hardcorebereich war zunächst vom Spielfilmbereich deutlich getrennt: der Pornoverleih im Keller, der Pornoverkauf im oberen Halbgeschoss. Alle drei Bereiche besaßen getrennte Kassen und Theken, so dass die Normalkundin von den Schmuddelfilmen nicht gestört wurde. Der Firmengründer pflegte gute geschäftliche Kontakte in die Pornoproduktions-Szene und konnte so auch mit den klassischen Sex-Shops gut konkurrieren, ja sie zum Teil preislich sogar unterbieten. Auf diese Weise wurde«dä Müllebach» zum unbestrittenen Platzhirsch in Köln — jedenfalls von Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre. Obwohl die Geschäftsführung neuen technischen Trends gegenüber durchaus aufgeschlossen war(Einrichtung eines«Internetcafes», frühe Einführung von DVD und jetzt auch Blue-Ray), begann mit dem Siegeszug des Internets und dem Aufkommen der Raubkopie das Ende des Goldrauschs. In Verkennung der Realitäten sah man die Rettung nun vor allem in einem Ausbau des Hardcorebereichs. Nach und nach wanderten die Pornocover aus dem Keller in den Spielfilmbereich, bis schließlich nur noch ein paar Regale mit normalen Filmen als Feigenblatt im Eingangsbereich übrig blieben. Um Personalkosten zu sparen, wurden die beiden Verleihtheken zu einer zusammengefasst: Porno– und Spielfilmkunden bekamen ihre DVDs nun an derselben Theke. Der Pornoverkauf zog in den Keller und behielt eine eigene Kasse. Das Resultat: innerhalb kürzester Zeit verspielte Mühlenbach seinen Ruf als Videothek mit großer Spielfilmauswahl. Die meisten Frauen reagierten empört und blieben danach weg, aber auch vielen männlichen Kunden erschien das neue Geschäftsmodell als Zumutung. Es blieben die Pornosüchtigen. Nur wer in unmittelbarer Nähe wohnte, schaute noch regelmäßig rein, wenn er den neuen«Harry Potter» oder«Matrix Reloaded» ausleihen wollte. Einige der alten Thekenkräfte wollten so auch nicht mehr arbeiten und gingen. Natürlich ließ sich der Abwärtstrend so nicht stoppen. Der Videoverleih ist ein todgeweihtes Geschäft. Und das Internet bietet mehr Porno als eine Videothek je zur Verfügung stellen könnte — und das umsonst und ohne die Angst, beim Verlassen des Ladens von einem Nachbarn gesehen zu werden. Mittlerweile gibt es nur noch eine Theke/Kasse. Die meisten Aushilfen mussten gehen. Der Hardcoreverkauf beginnt nun schon direkt am Eingang, der verbliebene Rest an Spielfilmen wurde in den Keller verbannt. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass es mit Mühlenbach nun rapide zu Ende gehen wird. Fazit: Früher ein toller Laden, nun ein Pornoschuppen, der die verbliebenen Spielfilme im Keller versteckt. sic transit gloria mundi — eigentlich nur ein Stern. Den zweiten für die guten, alten Zeiten.