Bismarckturm

Der Bismarckturm bietet eine herrliche Aussicht über Konstanz und Umgebung. Mit etwas Glück hat man Sicht auf die Alpen.
Der Aufstieg kostet unter der Woche für Erwachsene 1Eur, am Sa/​So/​Feiertags 1,5Eur (Stand 2009). Dieser ist beim Personal zu zahlen, das nicht immer das gepflegteste ist.
Kommt man hinein, sieht es erstmal wie in einem chaotischen, unaufgeräumten Schuppen aus mit Ansichtskarte, die verbogen sind und eigentlich nicht diesen Namen tragen dürften. Es stehen einige handschriftliche Schilder mit Hinweisen herum.
Geht man allerdings hinauf ist alles ordentlich und sauber. Schon nach den ersten Stufen gibt es ein paar Sitzgelegenheiten und ein WC. Eine Etage höher gibt es einen hellen Raum mit Tisch und Stühlen. Alles sieht gepflegt aus. Vorallem im Sommer ist es durch die kühlen Temperaturen im Turminneren sehr angenehm, allerdings waren im September ziemlich viele Fliegen an den Fenstern, die sich aber nicht auf Besucher stürzen.
Alles in allem eine schöné Ausicht und idyllisch in den Weinreben gelegen ein kurzen Ausflug wert. Allerdings kann es nicht das Konstanzer Münster «Unserer Lieben Frau» mit seiner Aussicht und Höhe toppen — dafür nicht Touristenüberlaufen.

angeregt durch qyperkollege graderts beiträge waren wir heute auf dem bismarckturm in konstanz. idyllisch gelegen oberhalb des weinbergs der spitalkellerei auf dem raiteberg, bietet dieses 23 meter hohe bauwerk auf 452 m über meereshöhe einen herrlichen blick über konstanz und den see, an guten tagen auch bis in die alpen hinein. aber wieso gibt es überhaupt einen bismarckturm in einer stadt, in die der eiserne kanzler nie einen fuss gesetzt hat?
nach der entlassung bismarcks als reichskanzler grassierte im kaiserreich eine kritiklose verehrung ohnegleichen für den mann, der das reich geeint und die soziale lage der arbeiter verbessert hatte. spätestens nach dem tode bismarcks 1898 gab es kein halten mehr: der verband der vereine deutscher studenten forderte in einer gedenkschrift, man solle doch bittschön […] auf allen höhen unserer heimat, von wo der blick über die herrlichsten deutschen lande schweift, gewaltige granitene feuerträger errichten. an rund 240 standorten kam man dieser aufforderung nach, darunter auch in konstanz. dort gab es erste pläné für ein denkmal bereits in den 1890er jahren, diese konnten aus geldmangel aber nicht umgesetzt werden. erst die einrichtung einer stiftung auf initiative des in konstanz lebenden erfinders der druckknöpfe, gustav prym, ermöglichte es, genügend mittel für den bau des bismarckturms — am ende sollte er 36.000 mark gekostet haben — zu sammeln. obwohl ursprünglich angedacht war, alle bismarktürme nach den entwürfen wilhelm kreis’ zu errichten, der einen entsprechenden wettbewerb gewonnen hatte, wurde dieses vorhaben wie in vielen anderen orten auch in konstanz nicht umgesetzt, stattdessen wurde nach plänen des darmstädter baurats georg wickop gebaut. die offizielle einweihung fand am 18.12.1912, dem jahrestag der völkerschlacht, statt. bereits zwei monate vorher, am 25.09.1912, besuchte graf zeppelin (der erfinder der nach ihm benannten luftschiffe) als erster offizieller gast den gerade fertiggestellten turm.
wie üblich und für diese türme geplant, fanden am konstanzer bismarckturm alljährlich an besonderen tagen — in diesem fall am 01.04., dem geburtstag bismarcks und am 21.06. zur sommersonnenwende — feiern statt, in deren verlauf grosse feuer in den flammschalen auf und vor dem turm entzündet wurden. diese tradition wurde bis 1945 gepflegt, anschliessend gerieten derlei veranstaltungen mit feuer und schwurbeligem heiden-​teutschtum-​gedöns im abendschein dankenswerterweise in verruf und bald auch in vergessenheit. seit den achtziger jahren dient der bismarckturm als standort für amateurfunker, aktuell ist die bodensee-​sektion des deutschen amateur-​radio-​club e.v. dort eingemietet.
beeindruckend schön ist zweifellos der rundblick über die gegend. allerdings hat man den in ähnlicher form auch vom turm des konstanzer münsters, das zudem noch deutlich mehr bietet als bloss die schöné aussicht und eine bismarckbüste im erdgeschoss. als alleiniges ausflugsziel zu wenig, wer aber ohnehin in konstanz ist, kann ruhig vorbeischauen. der eintritt kostet EUR 1,00 und kommt den funkern zugute, die sich um den turm kümmern und auch für die lustigen hinweisschilder (siehe bilder) verantwortlich sind. vier sterne.