Zauberwald Rheinener Weg

Es gibt verschwiegene Waldgebiete, die kaum jemand betritt, die aber um ein Vielfaches spannender und faszinierender sind als die von Wanderern und Ausflüglern gut gefüllten Wälder. Dieses Waldstück ist ein Paradebeispiel für ein solches verschwiegenes Paradies, das alle Voraussetzungen für einen heiligen Hain besitzt, in dem nach Ansicht der Kelten und Germanen (später auch der Römer, die solch einen Ort dann mit einem genius loci verehrten) die Naturgeister oder einfacher: die Naturseelen wohnen. In merkwürdige, weiße Nebel gehüllte versteckte Quellen, himmelblaues Wasser, überall Schattenbilder von mystischen Figuren auf Baumstämmen und auf dem Boden, überschäumendes Wachstum und urwaldartige Baumriesen von schwindelnder Höhe. Hier tragen die alten Eichen noch struppige Bärte, im Volksmund Hexenbesen genannt. Aber Hexen findet man hier absolut nicht, eher gutartige Feen, die einem die Wünsche erfüllen, noch bevor sie einem eingefallen sind. In solch einem Zauberwald verweht die Zeit, verliert ihre gnadenlose Taktzahl. Es kann einem passieren, dass plötzlich ein gutmütiger, alter Mann neben einem steht und aus seiner Jugendzeit erzählt. Wann dieser Mann gekommen ist und woher, weiß man nicht, er war irgendwie plötzlich da. Genauso ist er nach einiger Zeit plötzlich wieder weg, und man späht verwundert den einzigen Weg entlang, der hierhin führt. Aber auf diesem Weg ist kein Mann zu sehen, vielleicht war er ja auch gar nicht da, man hatte nur seine Schwingungen aus einer anderen, parallelen Welt empfangen.