Hoppenlau-Friedhof

Ein sehr schöner Ort und immer sind viele Menschen dort obwohl keine Grabstätte jünger als 1880 ist. Eine seltene Sammlung schönster alter Grabmäler und ein Rendezvous mit Gustav Schwab, Wilhelm Hauff, Johann Etzel (Erbauer der Neuen Weinsteige), Graf Zeppelin, Emilie Pistorius, Prinz Ludwig August von Hohenlohe, Johann v. Dannecker, ein paar weiteren Baronen und Grafen und anderen frühen Großkopfeten.
Immer ein guter Tipp um einen friedlichen Tag zu verbringen!

Beim Lesen des Buches Gebrauchsanweisung für Schwaben (Anton Hunger — Piper Verlag) — für Nichtschwaben sehr empfehlenswert — bin ich auf den Hoppenlau-​Friedhof gestossen. Wann war ich eigentlich das letzte Mal dort? Vor 20 oder mehr Jahren?
Also heute hin. Es ist eine Oase der Ruhe inmitten der Stadt. Gestresste Büromenschen erhohlen sich in der Mittagspause. Rentner gehen spazieren. Man kann sich auf den Bänkle niederlassen und die Ruhe geniessen. Und nicht zu vergessen. Grabsteine anschauen und berühmte Dichter und andere Schwaben finden.
Da fiels mir aber auch ein, Stuttgart hat viele Friedhöfe. Der Pragfriedhof kam mir in den Sinn — siehe dort!

wie der hoppenlaufriedhof einst aussah, kann ich nur spekulieren. gegründet 1626 als spitalfriedhof und bis 1880 für erd– bzw. bis 1951 für urnenbestattungen genutzt, ist er der älteste noch erhaltene friedhof der landeshauptstadt. allerdings erhielt er seine heutige gestalt erst in den fünfziger jahren des 20. jahrhunderts. zunächst wurde ¹⁹⁵¹⁄₁₉₅₂ der älteste und damit wahrscheinlich schönste teil des friedhofs auf dem sich zum beispiel das sog. beinerhäuschen befand zerstört und mit dem max-​kade-​haus, einem studentenwohnheim, bebaut. wenige jahre später wurde der rest anlässlich der bundesgartenschau 1961 zu einem park umgestaltet, die grabmäler wurden umgesetzt und so angeordnet, wie man es für schick hielt. während man den bau eines langweiligen hochhauses heute wohl nur noch mit einem von mildem kopfschütteln begleiteten hinweis auf die zu dieser zeit nun mal übliche ignoranz entschuldigen kann, muss man zugeben dass die umgestaltung in eine parkanlage gelungen ist. mit dieser ansicht stehe ich nicht allein die tatsache, dass an sonnigen tagen wie heute nahezu alle bänke mit ruhe– und erholungssuchenden menschen belegt sind, beweist das. wenngleich es nicht ganz gelingt, die hektische betriebsamkeit der stadt fernzuhalten, ist der hoppenlaufriedhof doch eine kleine, grüné oase der ruhe. das sehen auch die eichhörnchen so, von denen es hier dutzende gibt. in einer ecke befindet sich der israelitische friedhof, der von 1834 bis 1873 genutzt wurde und zeugnis ablegt von der einst tiefen verwurzelung jüdischen lebens in stuttgart. er hat die wirren der zeit erfreulich unbeschadet überstanden und dürfte heute der einzig unverfälschte teil des hoppenlaufriedhofs sein, obwohl er streng genommen ausserhalb des eigentlichen friedhofsgeländes liegt. im nordteil, zur rosenbergstrasse hin, stolpert man über ganz besondere grabsteine: ABCDE UGHIKR, 1234 1567 oder auch BCDE FGHIKR, 1890 1960 steht da. der hintergrund dieses phänomens ist mir unbekannt, ich vermute angesichts der geschichte dieses platzes einen zusammenhang mit der umgestaltung des friedhofs zur bundesgartenschau. ebenfalls im nordteil des friedhofs befindet sich ein unterstand für besucher (auch das ein relikt der bundesgartenschau), dessen architektonischer wert bei wikipedia euphemistisch als einblick in den kunstgeschmack der frühen sechziger jahre umschrieben wird. ich darf hier ehrlich sein: das teil ist von einer erschreckenden beliebigkeit, man könnte das teil auch einfacher formuliert als hässlich bezeichnen. an einer seitenwand hat die stiftung geißstraße 7 zum hintergrund und den aktivitäten der stiftung möchte ich, um den rahmen dieses beitrags nicht zu sprengen, auf die seite
verweisen eine tafel mit folgendem vers des württembergischen dichters georg rodolf weckherlin (1584 – 1653) angebracht: mensch, wilt du wissen was dein leben?
so merck das wörtlein leben eben:
liß es zu ruck, so würstu sehen,
was es, und wie es thut vergehen. nebel, genau. bei selbigem ist dieser ort vermutlich noch ein bisschen schöner als bei sonnenschein. bald ist herbst, und ich werde dann mit der prinzessin und einer warmen decke an diesen neuen lieblingsplatz zurückkehren und noch einmal zweihundert bilder machen. fünf sterne. (gerade sehe ich, dass dieser platz bereits einen beitrag hat. einige der informationen in meinem beitrag sind daher redundant. man möge mir verzeihen, ich habe den bestehenden beitrag erst gesehen, als ich gerade den platz anlegen wollte.)

Der Hoppenlaufriedhof ist für mich eine Oase der Ruhe in Mitten der hektischen Stadt. Geschäftig sind hier nur die Eichhörnchen. Die hier übrignes auch sehr zutraulich sind.
Der Hoppenlaufriedhof ist der älteste noch erhaltene Friedhof Stuttgarts. Der Friedhof liegt zwischen Bosch Areal, Liederhalle und Universität.
Gegründet wurd der Friedhof im Jahre 1626 als Spitalfriedhof nach einer Grundstücksschenkung durch Johann Kercher. Die letzte Erdbestattung fand 1880 statt.
Der Friedhof verfügte über einen eigenen jüdischen Teil, der 1882 geschlossen wurde.
Anlässlich der Bundesgartenschau 1961 wurde der Friedhof zu einer Parkanlage umgestaltet. Dabei wurden die Grabsteine zumeist von ihrem ursprünglichen Platz entfernt, um sie in eine ansehnlichere Anordnung zu bringen.
Auf dem Hoppenlaufriedhof sind unter anderem beerdigt: Johann Friedrich Cotta, Verleger (1764 – 1832), Johann Heinrich von Dannecker, Bildhauer (1785 – 1841), Wilhelm Hauff, Schriftsteller (1802 – 1827), Georg Christian Kessler, Gründer der ersten deutschen Sektkellerei (1787 – 1842), Christian Friedrich Daniel Schubart, Dichter und Musiker (1739 – 1791)