Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus

Sieht man mal davon ab, dass Stuttgart als erste Landeshauptstadt einen grünen Oberbürgermeister hat und hier der erste grüné Ministerpräsident residiert, sind Stuttgart und Baden-​Württemberg nicht unbedingt als die Horte der Progression bekannt. Nein, hier saß einst die NPD im Landtag. Und in den 90er Jahren taten es ihnen die Republikaner nach.
Um so bemerkenswerter, dass Stuttgart bereits seit 1970 (!) ein Mahnmal für die NS-​Opfer besitzt. Denn das Gebilde auf dem Karlsplatz, das auf den ersten Blick wie «normale» Kunst im öffentlichen Raum aussehen mag, ist ein Mahnmal.
Im Anfang war hier das Wort. Konkret ein Text des Philosophen Ernst Bloch. Mehrere Künstler wurden eingeladen, hierzu etwas zu gestalten. Diesen Wettbewerb gewann der Bildhauer Elmar Daucher.
Vier massive schwarze brasilianische Granitquader, jeweils mit den Maßen 2×2×2 Meter bilden das Mahnmal. Drei von ihnen stehen, leicht zueinander versetzt, auf dem Boden. Der vierte liegt obenauf und ist in der Mitte verkantet, so dass ein Innenraum entsteht.
Erinnerung ist schwer und kaum zu verdrängen. Es liegt eine Last. Dies mögen sicherlich Aussagen des Mahnmals sein.
Aber man ist durchaus auf sich gestellt vor Ort, was ich schade finde. Genauso wie die Tatsache, dass man prima vista an «normale» Kunst im öffentlichen Raum denken könnte.
Andererseits halte ich es für sehr gut, dass in Stuttgart bereits seit 1970 an die NS-​Opfer, und zwar alle, erinnert wird. Dies sorgt dann auch dafür, dass ich aufgerundet alles in allem vier Sterne vergeben kann.
Mir näher angeschaut habe ich das Mahnmal übrigens Anfang November 2015. Aber bewusst veröffentliche ich meinen Beitrag erst heute. Am 27. Januar — einem Gedenktag, der leider viel zu wenig wahrgenommen wird.