Uhlbach

Kleines Kleinod am Berg
Der erste Weingärtner-​Ort, der sich seinerzeit nicht blind der Industrialisierung in die Arme geworfen hat, was wohl auch an der buckligen Topographie Uhlbachs mit teils abenteuerlichen Kurven liegen mag, hinter denen manchmal unvermutet Hühner oder sonstiges Viehzeug auftauchen, denn Uhlbach hat noch einige Vollerwerbslandwirte.
Die Uhlbacher Kelter wird schon 1366 erwähnt. Den Namen des Örtchens kann man leicht vom Uhlenbach (Eulenbach) ableiten, das Wappen zeigt aber keineswegs eine Eule sondern ein VHL (Uhl) auf gelben Grund. Vielleicht konnte im ganzen Ort damals keiner eine Eule malen… Verwaltungstechnisch gehört Uhlbach zu Obertürkheim und Obertürkheim zu Stuttgart, natürlich.
Uhlbach und Obertürkheim waren im Mittelalter Grenzorte. Hier stieß das Gebiet der Württemberger an das Gebiet der Freien Reichsstadt Esslingen am Neckar. In den Zwanzigern kam Uhlbach daher mit Rotenberg für einige Jahre zum Oberamt Esslingen bis es 1937 nach Stuttgart eingemeindet wurde.
Der Obst– und Weinanbau ist auch heute noch neben dem Tourismus der wichtigste Erwerbszweig Uhlbachs. Die 1907 gegründete Weingärtnergenossenschaft Uhlbach vereinigte sich 2007 mit den Rotenberger Weingärtnern zum Collegium Wirtemberg.
Die sehenswerte kleine und schmucke evangelische Andreaskirche wurde 1490 im gotischen Stil erbaut.
Das Alte Uhlbacher Rathaus wurde 1612 als Fachwerkhaus erbaut und dient heute als Archiv.
In der Alten Kelter aus dem 14. Jahrhundert befindet sich heute das kleine aber sehr informative Weinbaumuseum.
Insgesamt lohnt Uhlbach immer einen Ausflug und ist auch als Wohnort recht beliebt, wenn auch nicht einfach zu erreichen und mit den Parkplätzen ist das auch so ein Problem…
Einmal im Jahr gibt es eine Weinwanderung durch die Uhlbacher Weinberge, an 10 oder 12 Stationen lässt sich dort Wein verkosten und es gibt auch Kleinigkeiten zu essen, die Bewirtschaftung übernehmen die Winzer. Wenn man den zehnten Stempel im Wanderpass hat, gibt es wohl irgendwas umsonst, wir haben diese Wanderung zwar schon mehrmals mitgemacht aber es nie auf 10 Stempel gebracht, denn 10 Stempel bedeuten, man hat zwischen einem und zweieinhalb Litern Wein verkostet (nein, Familienpässe gibts hier nicht!!) Zieht man die durchschnittlichen Temperaturen in diesem Weinberg in Betracht, wird man verstehen, dass diese sportliche Höchstleistung nicht einfach zu erbringen ist, zumal man ja auch noch vom Weinberg irgendwie wieder runterfinden muss.
Aber es ist jedesmal ein Genuß, mitzulaufen und auch wenn man es nicht weiter als auf 5 – 6 Stempel bringt, man lernt an den Stationen einen Haufen netter Leute kennen (auch der miesepetrigste Schwabe wird nach dem zweiten Gläsle nämlich recht nett und kommunikativ) manchmal wird in den improvosierten Lauben an den Stationen sogar gesungen (wenn die Betreffenden genug Stempel haben ;))) und die Weinberge sind wirklich sehr schön und mit bester Aussicht. Zum Abkühlen kann man sich dann das Weinbaumuseum anschauen, die alte Kelter ist angenehm kühl.