Aquileia 2 Impressionen für mostro :-

Aquileia befindet sich in Norditalien, in der Provinz Udine. Das kleine Städtchen war im Römischen Reich eine bedeutende Metropole, was die zahlreichen Ausgrabungen und das üppig ausgestattete Museum noch heute zeigen. Für einen archäologischen Rundgang braucht man ca. 3 Stunden Zeit, die sich aber für Kultur Interessierte durchaus lohnen!
Beginnen Sie ihre Besichtigung am besten am zentralen Parkplatz beim Forum. Dort gibt es kostenlose Audio-​Guides und Stadtführer in deutscher und englischer Sprache.
Das Forum ist am bekanntesten, es ist ein typisches Postkarten Motiv und wird in jedem Reiseführer erwähnt. Es wurde ab dem 2. Jahrhundert vor Christus angelegt. Das Betreten der Anlage ist heute verboten, dennoch kann man relativ nahe, und von nicht allzu vielen Touristen gedrängt, die Eindrücke auf sich wirken lassen. Eine Eintrittsgebühr ist nicht fällig.
Gegenüber des Forums beginnen Archäologen im Moment, ein Areal von mehreren Fussballfeldern Größe freizulegen. Das Gelände ist abgesperrt und für Besucher nicht zugänglich, allerdings sind die Ausgrabungen noch nicht weit fortgeschritten, und somit ist noch nichts Erwähnenswertes sichtbar.
Der nächste Stopp ist das paläo-​christliche Museum, in dem hervorragend erhaltene Fußbodenmosaiken besichtigt werden können. In unserem Fall ist der Eintritt von 5 EUR pro Person entfallen, da man sich — es liegt etwas versteckt, aber gut ausgeschildert — freute, überhaupt interessierte Touristen zu Gesicht bekommen. Fotos und Videos sind nicht erlaubt.
Das alte Fluss-​Hafengelände ist ebenfalls sehenswert. Aquileia war im Altertum ein wichtiger Verkehrskntenpunkt (Bernstein), und auf den Schiffswerften herrschte reges Treiben. Viele Touristen schätzen das Gebiet, das sich das Grundwasser langsam wieder zurückerobert, was dem Ganzen einen morbiden Charm verleiht. Ein schmaler, von Zypressen eingesäumter Weg führt am Hafengelände entlang; direkt neben dem Weg beginnen die Felder der friulischen Bauern, auf deren Äckern sich noch so mancher Schatz verbergen mag (Hobbyarchäologen machen sich höchst STRAFBAR!!); einige Grabsteine, Reste von Säulen etc. die auf den Feldern gefunden wurden, stehen dort, wo man sie ausgegraben hat, gänzlich unberührt und teilweise schon verwittert.
Folgt man dem Weg, so gelangt man direkr zur Basilica aus der Patriarchen-​Zeit. Auch hier findet man herrliche Boden-​Mosaiken (man geht auf Glas-​Wegen, so dass alles sichtbar ist); Szenen aus der Bibel findet man genauso wie Tiere. Ein Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert, der Eintritt ist auch hier kostenlos.
Unterhalb der Basilica befindet sich eine kleine Kapelle, die mit zahllosen Fresken aus frühchristlicher Zeit ausgeschmückt ist. Von dort gelangt man noch ein Stockwerk tiefer, und kann wiederum Mosaiken aus dem römischen Aquileia besichtigen. Sie wurden erst 1999 gefunden und zeigen Tiere und verschiedene geometrische Muster.
Den Abschluss bildet noch das römische Museum; hier sieht man unendlich viele Gemmen, geschliffene Edelsteine, Schmuck, Sarkophage, ein Original-​Schiff aus der Werft, Grabsteine, Säulen, etc Leider gibt es (noch) keinen Museumsführer, obwohl das Material schon teilweise pödagogosch aufbereitet worden ist. Somit kann man das Muesum auch mit Schulkindern durchaus besichtigen.
Es bleibt erwähnenswert, dass die Fundstücke, die im Magazin gelagert werden, also die Stücke, die nicht in den Ausstellungsräumen des Museums gezeigt werden, zahlreicher und besser erhalten sind, als Exponate, die so manch anderes Museum bereithält.
Wenn man das Museum verlässt, so wird einem bewusst, welche Größe das kleine Städtchen (knapp 3500 Einwohner) einst besessen haben muss. Julius Caesar hat sich hier aufgehalten, ebenso König Herodes, und Marc Aurel hatte hier einst sein Hauptquartier im Feldzug gegen die Markomannen. Sebst der Zerstörer des antiken Aquileia ist uns allen bekannt: Hunnenkönig Attila, im Jahre 452.

…es ist heiß im italienischen Juli. Du hast den Morgen am Meer verbracht und nach einem leckeren, von Mama zubereiteten Mittagessen Siesta und nun überlegst du, was du bei dieser brütenden Hitze tun könntest. Wald gibt es hier nicht, wo ist Schatten? Natürlich denk ich! Ich fahr nach Aquileia! Gesagt getan, ab ins Auto und nach 5 Minuten bin ich schon da. Ich steige aus am alten Hafen. Durch ein großes Tor trete ich ein auf die Via Sacra und schon bin ich dort, wo vor hunderten von Jahren reges Treiben herrschte. Ein wunderschöner und vor allem durch große Zypressen wunderbar schattiger Weg liegt vor mir. Links der Natissa — früher ein 48 m breiter Fluss, heute ein kleiner Bach und rechts die Ausgrabungen des früheren großen römischen Hafens. Ich setze mich ein wenig an den Bach und schau auf das ruhig hinfließende Wasser — ein paar Enten schwimmen vorbei und irgendwo im Schilf quaken Frösche. Ich lege mich ins Gras und schau in den Himmel. Direkt hinter mir römische Säulen, die mich zurückversetzen… viele Jahrhunderte zurück — Schiffe, die vorbeifahren, Hafenarbeiter, die sich laut zurufen, Menschen, die versuchen, etwas zu verkaufen, ein buntes Treiben. Nach einer Stunde stehe ich auf und gehe weiter über den knirschenden Kies. Rechts sehe ich die Reste der einstmals stattlichen Hafengebäude. Große Ringe aus Stein zeigen an, wo damals die Schiffe festgemacht wurden. Ich werfe ein paar Steinchen in den kleinen Graben rechts vom Weg und muss lachen. ich denke: «Die haben so viele Jahre gebraucht, um die Steine auszubuddeln und du schmeißt sie wieder rein!» Es ist ein schöner Spaziergang hier im Schatten der Bäume, am Wasser vorbei — weit hinten über den Maisfeldern kann man in der Sonne die Gipfel der Alpen sehen… Am Ende des Weges gehe ich durch ein Tor und bin an der Basilika angekommen. Ich muss ganz herum gehen, um zum Eingang zu gelangen. Sie ist für mich immer wieder beeindruckend. Dieses riesige Kirchenschiff mit den herrlichen Mosaikböden und der wunderbaren Decke. Ich möchte meine Hand ins Weihwasserbecken tauchen, um mich zu bekreuzigen… aber Gott sei Dank schau ich hin und kann die Hand noch rechtzeitig weg nehmen. In dem Becken sitzen doch tatsächlich ein paar ganz kleine weiße Skorpione. Man sagt mir, dass sie nichts tun, aber mir hat der Schreck gereicht.
Also gehe ich erst einmal in die Krypta. Dort kann man deutlich Spuren der nach der Zerstörung der beiden theodorianischen Basiliken gebauten Kirche sehen. Sie war ziemlich groß und die Reste der Säulensockel erinnern an die drei Schiffe. Auch eine kleine Taufkapelle erinnert an diesen alten Komplex. Muffig riecht es hier unten und man denkt an Christenverfolgungen und heimliche Treffen in Katakomben.
Wieder in der heutigen Kirche angelangt, bewundere ich die mit Symbolmotiven gefüllten Mosaikböden. Ich kenne sie schon von Kind an, aber sie beeindrucken mich immer wieder. In der Mitte der Kirche, am Standort des Bischofstuhls, erinnert eine Inschrift an das Leben des Theodorus. Ich gehe die Treppe hinauf und stehe nun dort, wo im Mittelalter die verschiedenen Wiederaufbauten der Basilika geplant waren, die durch den Patriarchen Popone um 1000 verwirklicht wurden. Die Kirche erhält nun den romanischen Aspekt mit einer doppelten Säulenreihe und ihrem Abschluss in der Rundung der Absis. Die Fresken der Absis erinnern mit den Schutzheiligen Aquileias, die sich um die Heilige Jungfrau gruppieren, der die Kirche gewidmet ist, an die Einweihung der Kirche im Jahre 1031. Durch ein Erdbeben im Jahre 1348 wird die Kirche beschädigt und der Patriarch Marquard lässt nun gotische Bögen auf die romanischen Kapitelle setzen. Die Holzdecke des Hauptschiffs datiert von 1526. Die Kirche ist selbst Geschichte — jeder Schritt führt einen in eine andere Zeit. So findet man im linken Seitenschiff den Rundbau des heiligen Grabmals, das im 11. Jhdt. von den Rückkehrern aus dem Heiligen Land errichtet wurde, als Erinnerung an das Heilige Grab in Jerusalem. Plötzlich fangen die Glocken an, zu läuten und der Küster beginnt, den Altar zu schmücken. Ja, diese Kirche ist nicht nur ein ‘Museum’. Sie ist die Kirche von Aquileia und als ich sehe, dass schwarz gekleidete Menschen die Kirche betreten, gehe ich hinaus. Eine Beerdigung holt mich aus der Geschichte heraus in die Wirklichkeit.
Beim Hinausgehen wird mir bewusst, wie nah Tod und Leben sind, denn eine Verbindung führt hinüber vom Kirchenportal zum Baptisterium — eine mittelalterliche Kopie des früheren römischen Taufbeckens. Man geht durch ein Atrium und gelangt in einen Raum unbestimmter Herkunft mit dem Namen «Chiesa dei Pagani» (Heidenkirche). Man glaubt, dass dieser Raum früher den Katachumenen als Versammlungsraum diente.
Nun trete ich auf den großen Platz vor der Basilika und bestaune noch einmal die große Säule auf der die Wölfin Romulus und Remus säugt. Die Hitze des Tages und der Gang durch die Geschichte haben mich müde gemacht und ich gehe hinüber zu der kleinen Bar, trinke eine Lemonsoda