Einfaches Glück genau ein Restaurant war in der kurzen Zeit auf Sardinien zu schaffen, also musste die Auswahl schon sehr sorgfältig erfolgen. Also die Einheimischen ausgefragt und lokale Expertisen eingeholt. Einstimmig erhob man das Il Talismano zum Besten was man in der Nuoro Gegend finden kann, wenn man nach typischer Küche in typischem, aber gepflegtem Ambiente mit gutem Preis– Leistungsverhältnis sucht. Wir haben ausdrücklich nicht nach«Bester Küche» oder nach«Preiswert» gefragt, sondern eben nach auch bei den Einheimischen begründet bevorzugten Lokalen. In diesem in weiss und rot gehaltenem und gepflegtem Ambiente, wird man sehr umsorgt an den Tisch begleitet. Die Küche ist offen und lässt wirklich tief in den wirklich ständig funktionierenden Holzofen blicken, zu unser aller Freude. Wo gibt es das schon, das man bei der Entstehung der unbekannten Gerichte gleich noch die Kochanleitung live mitgeliefert bekommt ? Das Ganze bei einer guten Flasche lokalen Rotweines, fühlt man sich versucht, gerade die kompliziertesten und aufwendigsten Gerichte die diese eher einfache sardische Küche hergibt zuzubereiten lassen — und wir liessen uns in dieser Hinsicht auch«so richtig gehen». Was die Karte an teuerstem und scheinbar aufwendigsten, aber vor allem nie gegessenem preisgab, wurde geordert. Am Nebentisch nahmen derweil die Einheimischen ihr Abendbrot ein, und die Pizzen waren wirklich hauchdünn und kross und die Dips/Sugos verrieten gute Handarbeit. Gute Produkte. Unser Essen allerdings brauchte ein paar Hände mehr und vor allem Zeit, deshalb bekamen wir schon mal das klassische Hirtenbrot vorserviert. Ich bestellte einen Mixteller der viel von der Küche zeigen konnte, das Hirtenbrot klassisch belegt, seltenes und klassisches noch dazu — und natürlich noch mehr Rotwein. Alles war so wie man es von der typischen Küche erwartet und ohne Tadel. Nur das Rindfleisch, das war irgendwie völlig daneben. Wenn es typisch war, ist es nicht nach unsrem Gusto gewesen. Ansonsten im Durchschnitt überraschenderweise alles nicht so schwer wie man sich bäuerliche Küche vorstellt, sondern eher gesunde Küche und vor allem frisch und handgemacht(wir durften ja zusehen). Allerdings nervte der viel zu laute Fernseher und die junge Kellnerin, die ganz nervös immer hoch unter runter lief, als wäre der Gang im Restaurant ein Laufsteg. Das gibt trotz gutenm Service leider richtig Abzug. Im hinteren Bereich befindet sich zum einen das Raucherabteil, aber auch ein Innenhof, der bei den hohen Aussentemperaturen im Sommer sicherlich der Platz der ersten Wahl ist. Alles in allem ein gutes Lokal, wenn man mit den Einheimischen die Küche teilen will. Nur diese ewige Ablenkung durch Fernseher und Service machte den Abend zu einem gefühlt unruhigem Erlebnis. Trotz allem, hier eine kleine Empfehlung für einen Abend mit Freunden oder der Familie.