Die Pfarrkirche in Villa Vicentina ist eine wirkliche Sehenswürdigkeit(nicht nur weil ich dort getauft wurde :-). Sie ist nicht immer geöffnet, aber wenn man nebenan beim Pfarrer klingelt, ist der immer gerne bereit, sie aufzuschließen. Dieser Mensch an sich ist schon eine Sehenswürdigkeit. Ein Pfarrer, wie man sich alle wünschen würde — offen, aufgeschlossen, zupackend, hilfsbereit und vor allem wirklich von dieser Welt. Ist immer auf seinem Fahrrad unterwegs und hat immer gute Laune. Aber nun zur Beschreibung der Kirche: Die Pfarrkirche S. Maria wurde zwischen 1660 und 1680 auf einem früheren Gebäude erbaut. Die Front, gestaltet wie eine Hütte, zeigt ein großartiges barockes Portal des gorizianischen Künstlers Giovanni Pacassi und sieben Statuen. 5 davon in Nischen gesetzt, zeigen den hl. Rochus, den hl. Antonius, die Gottesmutter mit dem Rosenkranz, den hl. Matthias und den hl. Johannes d. Täufer und wurden Pietro Baratta(1659 – 1729) oder seiner Werkstatt zugeschrieben(aber eine örtliche Publikation nennt G. Caratti). 2 Statuen, die auf dem Dach stehen, stellen die hl. Katharina von Siena und den hl. Dominikus dar. Sie sollen von Leonardo Giuliani erstellt worden sein. Das innere der Kirche bietet die Möglichkeit, Werke aus verschiedenen Epochen zu sehen: aus der Antike, der mittelalterlichen Kirche von Camarcio(dem ersten Namen von Villa Vicentina) entstammt der wunderschöné ehemalige Tabernakel(sichtbar an der Seite des Altares des Heiligen Herzens Jesu), der aus zwei Teilen besteht. Der erste beinhaltet die hölzerne Schachtel mit dem als Relief geschnitzten Rahmen(Blätter, Symbole der Evangelisten) und wird datiert auf das 13. Jahrhundert; der zweite bildet einen maurischen Bogen(XIV-XV Jhdt.) und zeigt im Flachrelief die Figur eines Engels mit ausgebreiteten Flügeln. Die Altäre fallen auf durch die Präsenz von weißem und schwarzem Marmor. Der erste seitliche Altar auf der rechten Seite(1691), dem Künstler Paolini Zuliani aus Gradisca zugeschrieben, zeigt im Zentrum ein aus Stein geschlagenes Kruzifix auf einem Grund aus schwarzem Marmor und Statuen des hl. Michaels und des hl. Gabriels(diese erstellt von Pietro Baratta). Am ersten Altar auf der linken Seite auch dieser aus der Hand des Meisters Pietro Baratta und der Altar der Madonna mit dem Rosenkranz(1687) findet man die Statuen der Heiligen Domenikus, Antonius und Johannes d. Täufers und der Altar der Madonna mit dem Rosenkranz wird gekrönt durch die gemalten Geheimnisse des Rosenkranzes. Vor der Apsis sieht man die Altäre mit den Skulpturen von Pasquale Lazzarini(1667 – 1731) aus Gradisca, mit Seiten bemalt von Giacomo Rizzi di Farra(die eine mit den Heiligen Antonius und Andreas und die andere mit den Heiligen Rochus, Sebastian, Peter und Apollonia). Die Apsis(seitlich Statuen des hl. Matthias und des hl. Johannes, 1736) ist der eleganteste’ Teil der Kirche mit einem Chor aus dem 6. Jhdt. und zwei ausgearbeiteten Portalen aus Marmor von Leonardo Pacassi. Über dem Hauptaltar die Statue der Madonna mit dem Rosenkranz. Zu beachten sind auch die Fresken aus dem 8. Jhdt. von Domenico Paghini(in der Nische des Baptisteriums) und Lorenzo Bianchini(1885) an der Decke des Chores und des Schiffes. Beides Künstler aus Udine.