Nach 20 Jahren Pfingsturlaub im Osten der Insel auf«Hinweis» eines einschlägigen, gelb-orangenen«Gourmetführers» deren durchaus geschmackvoll zu lesenden Tipp ESTRAGON in Felanitx aufgesucht. Ooops, grober Fehler!!! Von der Abschreckfunktion der Inhaberin habe ich erst hernach hier gelesen, würde dies aber vorbehaltlos unterstreichen. Angekündigt war ein mittägliches Dreigängemenu zu durchaus in der dortigen Gegend üblichen € 12(vgl. z. B. Das Can March in Manacor, die es seit 1925 schaffen, für aktuell genau diesen Preis, kleine Kunstwerke auf die Teller zu zaubern). Aber, was uns hier vorgesetzt wurde, war schlichtweg in Präsentation, Auswahl und vor allem Geschmack höchst grenzwertig, um mich einfach mal«nett» auszudrücken. Geschmacksfreie Bacalao-Kroketten in gummiartiger Innenausprägung um einen Ensaladilla Rusa(a.k.a. Kartoffelsalat — an DEM gab es wenigstens geschmacklich wenig auszusetzen) angeordnet. Einige ebenso verlorene, wie unangemachte Schnipsel Tomate und Gurke versuchten, hier wenigstens ein klein wenig«visuell» zu punkten. Dann gleich nachfolgend der«Oberknaller» balearischer Kulinarik: El Bratwurst, die blasse Fassung — hin-, ähhh angerichtet an einem Klecks hellem Dijonsenf, frisch aus dem Supermarktregal. Begleitet wurde das Machwerk von einem Konglomerat völlig verkochter grüner Bohnen und reichlich Kartoffeln, die so blass waren, das man sie kaum auf dem weißen Teller wahrnahm. Wir zogen vor, diese besser erst gar nicht zu probieren. Ich hatte eingangs bereits — vermeintlich clevererweise — die teutonische Bratwurst gegen ein«weit weltmännischeres» ;-) Schnitzel eingetauscht(…spätestens zu DEM Zeitpunkt hätten wir allerdings bereits die Flucht ergreifen sollen). Auch das ein Desaster: es schwamm zur Gänze in fiesem Fett(…ich will jetzt nicht behaupten, es sei dasselbe der Kroketten gewesen. Durchaus denkbar wäre dies jedenfalls gewesen). Mein nachmittäglicher Rennradausflug auf den San Salvador wurde jedenfalls dauerhaft von einem wirklich ekelhaften Nachhall dieses schmierigen Sekrets«begleitet», der mir sogar jetzt noch beim Tippen dieser Zeilen«sauer aufstößt». Zum Nachtisch dann Schokopudding mit Vanillesauce in(…mittlerweile von uns erwartet) «bester Tütenqualität», die meine Begleitung an frühere Zeiten erinnert, wenn ihre Mutter mal keine Zeit oder Lust auf Küchenarbeit hatte. Die mir angebotene Alternative Pudín, «eigentlich» eine wirkliche mallorquinische Spezialität, die es übrigens in absoluter Top-Ausprägung im bereits zitierten Can March gibt, war zwar wohl selbst gemacht(…die darüber«designte» Karamellsauce aber eher nicht), schmeckte aber sowas von grottenschlecht. Aldi Nord, seit Mai 2015 mit 6 Filialen auf der Insel vertreten, haben diesbezüglich übrigens einen sehr guten«Ersatz-Nachtisch» in der 500g-Schale zu knapp 3 € im Angebot. Dieser wäre nämlich geschmacklich absolut nicht zu beanstanden gewesen. An den beiden, dieses abschreckende Erlebnis abschließenden, Cafés Solos war nichts auszusetzen ;-). Schade, dass die Fachpresse es «nötig» hat, hier etwas vorzugaukeln, was zu keiner Zeit gehalten werden konnte. Das Gros der Gäste ist ja, wie ich nun lese(…ich habe den Bericht hier auf dem Rückflug geschrieben), durchaus meiner Meinung. Der Rest dürften Lokalmatadoren sein, die ein wenig claqueuren sollten. Ein Königreich für einen Cortado! …aber, sang das nicht bereits der König von Mallorca? Ach nein, DAS ist ein anderes Kapitel… Klar, hat jede Art von Gastronomie seine Daseinsberechtigung. Wir haben hier leider einen außerirdischen Ausreißer erleben müssen, der — meines Erachtens — schlichtweg nicht entschuldbar ist. Mögen die ihre Pension verbratenden, deutschstämmigen Residenten vor Ort ihrem Drang nach heimischer Küche gerne dort weiterhin befriedigen. Cleverer wäre jedoch, sich mittags auf der vermutlich blümchen-gardienten Finca ein Spiegelei in die Pfanne zu hauen. Da kann man jedenfalls nix dran versauen, …jedenfalls, wenn man frisches Fett nimmt.
Jo S.
Place rating: 3 Wiesbaden, Hessen
Wir waren heute hier zum Mittagessen. An die stoische Laune der Chefin muss man sich wohl gewöhnen. Unfreundlich war sie zu uns jedenfalls nicht. Am Besten waren Salat und Steinpilz-Risotto. Spaghetti mit Pesto waren auch ok, aber nur wenn man Sahne mag, denn es handelte sich eigentlich um eine Pesto-Sahnesauce. Davon stand in der Karte aber nichts. In einer ähnlichen Sahnesauce schwamm der Meerwolf, was unserer Begleitung nicht so gefallen hat. Preislich war es ganz ok — Mallorca-Standard würde ich sagen. Alles in allem würde ich nochmal kommen. Sind trotzdem eher drei als 4 Sterne…
Linado L.
Place rating: 3 Reinbek, Schleswig-Holstein
Sehr gemütlich eingerichtetes kleines Lokal unter Leitung einer älteren deutschen Dame, die sich allerdings von ihrer Ausstrahlung her nicht als sehr gastfreundlich zeigt: kurz und knapp, kein Lächeln. Diese Unfreundlichkeit wog bei unserem Besuch allerdings eine mallorquinische Bedienung auf, die sich mit«Händen und Füßen» sehr nett um die Gäste bemühte. Was uns wenig überzeugte, war das Essen an sich: das Lammfilet versalzen, mein Steak zäh wie alter Hammel, dabei war’s doch Rind. Vielleicht hatten wir nur Pech, denn der Laden war gut besucht. Wir werden nicht wieder hingehen.
Christine S.
Place rating: 4 Unterhaching, Bayern
Kleines, freundliches Lokal, übersichtliche Speisekarte. Das Essen sah etwas wild aus, schmeckte aber gut, Anrichte folglich verbesserungswürdig
Martina K.
Place rating: 5 München, Bayern
Sehr nettes Lokal, am Rand von Felanitx gelegen(immer den Berg hoch fahren Richtung Parc Municipal, ggf. im Ort direkt nach dem Estragon fragen, nicht nach der Adresse, die Straßennamen kennen die Leute oft nicht, wo die Touristen essen gehen wissen sie aber). Die unmittelbare Umgebung ist nicht so schön, durch große Bäume, die um die Terrasse platziert sind bekommt man das aber nicht so mit. Das Essen ist gut, die Bedienung sehr nett und aufmerksam, die Preise sind angemessen. Mein Mann suchte sich zielstrebig mehrere Gerichte aus, die es nicht mehr gab, das machte es an dem Abend für ihn zwar etwas schwierig, war aber wenigstens ein klarer Hinweis auf die auch schmeckbare Tatsache, dass hier nur frisch gekocht wird. Die Bedienung amüstierte sich köstlich darüber und strich den Cortado von der Rechnung. Auf jeden Fall empfehlenswert.
Angela K.
Place rating: 1 Palma de Mallorca, Spanien
Auf Empfehlung unserer Finca-Gastgeberin Antonia fuhren wir ins Estragon. Gegen 20.45 h waren wir dort. Das Restaurant liegt an einem kleinen Kreisel und verfügt auch über Außenplätze, die trotz der nicht gerade warmen Temperaturen besetzt waren. Für manche eine gemütliche Einrichtung, für mich Alles ein bißchen zu gewollt. Ein bißchen Landhausstil, ein bißchen auf rustikal getrimmt. Weiß eingedeckte Tische, an den Wänden altes landwirtschaftliches Werkzeug und alte Waffen. Wir stellten uns an den Tresen und ich fragte die kommende Bedienung auf spanisch, ob sie noch einen Tisch für Zwei hätte. Sie antwortete mir auf deutsch, dass gleich ein Tisch frei werden würde. Hm. Bin ich in Deutschland oder auf einer spanischen Insel? Während des Wartens blickten wir uns um und stellten fest, dass es im gesamten Restaurant ausschließlich deutsche Gäste waren. Wir sollten gehen. Die Kellnerin wies uns den Tisch zu und wir nahmen Platz. Sie brachte uns die Karte — auf Deutsch — und wir überlegten nochmal: «Gehen?» Beim Blick auf die Uhr stellten wir fest, dass es bereits 21.00 h war. Dementsprechend gering die Chance, auf die Schnelle einen Laden zu finden. Die Besitzerin(richtig, eine Deutsche) kam an den Tisch und fragte nach unserer Bestellung. Freundlich ist anderes! Ob das an dem sowieso schon herrischen Gesichtsausdruck der Dame(unterstützt durch das zu einem strengenen Knoten gebundene weiße Haar) lag, weiß ich nicht. Für mich als Vorspeise gratinierte Jacobsmuscheln, mein Mann verzichtete. Als Hauptspeise einmal das Lammfilet, einmal das Huhn in Estragon. Ich wählte den(Weiß)wein aus und gab der Kellnerin meine Bestellung auf. Sie kam kurze Zeit später mit der Flasche zurück, hielt diese meinem Mann vor die Nase und stellte ihm das Glas zum Probieren hin. Aha. Ich suche den Wein aus, ich bestelle ihn und der Mann soll dann probieren, ob wir ihn nehmen. Wie geht das denn? Es kamen Brot mit Oliven und Aioli. Die Aioli war o.k., gibt bessere, gibt schlechtere. Nichts Besonderes. Die Oliven(nicht eingelegt) waren lecker. Die nächste Zeit verbrachten wir mit Warten und Wein trinken. Langem Warten! Der Blick auf den Nachbartisch(4 Personen) zeigte, dass auch deren Geduld wohl schon ziemlich strapaziert war. Nach knapp 45(!!) Minuten bekam ich endlich meine Vorspeise. Die Jacobsmuscheln waren geschmacklich o.k., aber nicht zu Ende gratiniert(Stichwort: Paniermehl!), die Soße darunter schmeckte nach Convenience. Das Ganze auf unmotiviert kleinst geschnippselten Eisbergsalatblättern ohne Alles angerichtet. Ich aß die Häfte der Muscheln und schob den Rest meinem Mann hin. Am Nachbartisch hatte man endlich die Hauptgerichte bekommen. Die Herrschaften stocherten auf ihren Tellern herum und die dazu abgegebenen Kommentare waren alles andere als positiv. Na, das lässt ja hoffen… Die Stimmung des Mannes an meiner Seite war mittlerweile kurz vor knapp. Er ließ mich wissen: «Wenn jetzt nicht innerhalb von 5 Minuten das Essen hier steht, lege ich das Geld auf den Tisch und gehe!» Verständlich, es war ja mittlerweile auch schon fast 22.30 h… Das Essen kam und gab mir den Rest. Klein geschnitte(gekochte?) Hühnerstücke in einer undefinierbaren Soße mit einem Reiskloß in der Mitte. Geschmacklich eine Frechheit. Der Reis — wie beim Nachbartisch — halbroh und nicht essbar, die Soße geschmacklich ähnlich, wie die Soße zu den Jacobsmuscheln. Das Estragon entweder nicht frisch oder zu lange gekocht. Der Mann hatte mehr Glück. Die 3 kleinen Sücke Lammfilet waren auf den Punk gebraten, gut gewürzt, schön saftig und innen noch rosa. Dazu eine Handvoll Patatas Fritas(viel zu weich und kaum knusprig) und eine gleiche kleine Menge an Karottenscheibchen ohne Geschmack. Ich schob meinen Teller weg und sagte der vorbeigehenden Chefin, dass mein Reis ungenießbar sei, da halbroh. Sie hob die Augenbrauen und erwiderte: «Dann bekommen Sie eben jetzt Kartoffeln. Alles andere dauert zu lange.» Wie bitte? Meinem Mann platze der Kragen und er fragte, ob denn der Koch grunsätzlich Reis kochen könne, da ja auch der Nachbartisch bereits rohen Reis bekommen habe. Ihre freche Antwort: «Ich denke, schon. Aber, gucken Sie sich mal um, wie voll es hier ist.» ließ meinen Mann verstummen. Ohne Worte! Ich bekam 5 Minuten später den gleichen Teller mit den gleichen Hühnerstücken — jetzt mit einer halben Handvoll Kartoffelstückchen — aß das ein oder andere Stück Fleisch, stocherte mir ein paar Kartoffelstücke heraus und schob den Teller an die Seite. Nein, nicht die Frage nach Café oder Dessert oder, ob es geschmeckt hat. Wir bestellten die Rechnung(58,60EUR) — die Chefin ließ uns wieder warten — ich bezahlte und ganz schnell raus aus dem Laden. Ohne Trinkgeld selbstverständlich! Fazit: Völlig überbewertetes(«Mallorca geht aus») Restaurant mit(unter)durchschnittlicher Küche. Nur, wer sich auf der Insel wie in Deutschland fühlen möchte und gern übermäßig lang auf sein Essen wartet, ist hier gut aufgehoben.
Werthe
Place rating: 5 Köln, Nordrhein-Westfalen
Es war wundervoll!!! Auch wenn uns die Begrüßung durch die Inhaberin Anna zuerst etwas kühl vorkam, drehte sich dieser Eindruck ganz schnell ins Gegenteil um. Eine herzliche Bedienung begleitete uns den ganzen Abend. Aufmerksam und fast schon liebevoll wurden wir von Anna und Ihrer englischen Kollegin umsorgt. Das Ambiente ist zum Wohlfühlen. Auch draussen, wo man an einem kleinen Kreisverkehr sitzt, welcher durch Pflanzen nur zu erahnen und absolut ruhig ist. Das Essen ist fast schon traumhaft. Für mich als kritischen Restaurantbesucher war es fast schon perfekt, wenn es das nicht sogar war. Wir waren zu viert dort und ich habe alle Speisen probiert. Alles war vorzüglich und im wahrsten Sinne dieses abgedroschen Wortes ein Hochgenuss! Ich kann das Estragon nur empfehlen. Wenn ich gestern über das Restaurant Pablo in Santany schrieb«soetwas braucht Mallorca nicht, schreibe ich hier aus voller Überzeugung gut, dass es ein solches Restaurant auf Mallorca gibt! Fahren Sie hin, lassen Sie sich verwöhnen und genießen Sie es! Ohne einen Besuch im Estragon würde Ihrem Urlaub etwas fehlen.
Ralf D.
Place rating: 5 Mallorca, Spanien
Estragon der Name ist Programm! Ich kenne das Restaurant schon seit einigen Jahren aber warum auch immer habe ich es erst vorige Woche geschafft, dort noch einmal zu essen zusammen mit meiner Frau. Die Begrüßung war genau so liebenswürdig, wie ich sie in Erinnerung hatte. Bei dem wunderbaren Samstagabend im Juni haben wir beschlossen, draußen zu bleiben. Auch wenn das Estragon direkt an einem großen Kreisverkehr liegt viel Verkehr war da nicht. Das Essen: die Gazpacho war wunderbar, das Steinpilzrisotto zum niederknieen. Weiter ging es mit dem Seewolffilet für meine Frau und dem Seeteufel für mich jedenfals war es so gedacht. Aber der Seeteufel und vor allem die Soße dazu war so sensationell, dass mein holdes Weib den Tausch vorgeschlagen hat. Zum Nachtisch der Hausgemacht Flan und das Panacotta mit Himberen das habe ich dann gegen einen erneuten Tauschversuch verteidigt. Das ist wirklich unglaublich, was da aus der Küche kommt. Dazu ein kalter Rose de la casa reicht völlig aus und eigentlich fehlt dann nur noch das Bett direkt nebenan. Wir hatten auf jeden Fall im Estragon einen wunderbaren Abend zu zweit. Bitte auf jden Fall die Öffungszeiten beachten und ggf. vorher anrufen. Die Daten sind auf zu finden.