schärli multimedia

Hier bin ich ganz zwiespältig. Ein Elektronikfachhandel hat es ja heutzutage nicht leicht, und wenn man ihn dann weniger gut bewertet hat man direkt ein schlechtes Gewissen. Aber mal sehen.
Mein erster Eindruck in Sachen Fernseherkauf war sehr gut. Herr Schärli hat mich gut beraten, sein Sortiment vorgestellt, inklusive feiner Kleinigkeiten wie Spectral-​Möbel und Nanoxx-​Receiver. Ich habe mich dann über das Wochenende vor den Computer verzogen, um auch da mal gründlich zu recherchieren.
(Kleiner Einwurf: Es ist ja immer so, dass der Fachhandel über die Kunden jammert, die sich im Geschäft umfassend informieren lassen, nur um nachher billig im Internet einzukaufen. Das mag es geben, bei mir ist die Situation jedoch umgekehrt. Ich informiere mich im Internet, in Foren, Tests und was es da noch gibt, um ein umfassendes Bild zu bekommen. Dann würde ich gerne lokal das kaufen, was ich für das beste Gerät für meinen Anspruch halte. Der Preis ist dann zwar nicht egal, aber er darf auch merkbar höher sein als beim Online-​Kistenschieber.)
Ich weiss also nun, was ich will und besuche da Geschäft wieder, um mal auszuloten, ob ich meine Wünschce hier erfüllt bekomme. Die Firma Schärli ist Vertragshändler aller «meiner» Produkte. Und nun die Enttäuschung. Ein junger Mann mit Kaugummi bedient mich, der Chef ist wohl nicht da. Mit seinem Kaugummi kann der junge Mann interessante Kunststücke, er kann ihn z.B. auch zwischen den Schneidezähnen hin– und herbalancieren. Sehr beeindruckend. Mein Wunschfernseher ist nicht vorrätig, das ist aber kein Wunder, weil ich mich für ein neues Modell entschieden habe, das erst in zwei Wochen (oder so) auf den Markt kommt. Während das Internet bereits mit Infos und Gerüchten zu den Geräten überquillt (auf der Schweizer Homepage des Herstellers zum Beispiel), wird mir ein alter Prospekt gezeigt und ich werde auf Modelle mit 50″-Bildschirmdurchmesser (das hatte ich vorher erwähnt) aufmerksam gemacht. Als ich schüchtern nach Modellen des Jahres 2010 frage werde ich freundlich darauf verwiesen, dass die in einer unbestimmten Zukunft wohl mal erscheinen werden und dann vielleicht so im Herbst erhältlich sind.
Was macht man als Kunde in so einem Fall? Ist es nicht menschlich schwach, dann etwas zu sagen wie «Kann ich mal mit Ihrem Chef sprechen?»? Oder ist es feige, sich dann freundlich zu bedanken und den Laden zu verlassen?
Ich habe mich für letzteres entschieden und weiss nicht, ob ich dem Laden damit Unrecht tue. Hätte ich vorher anrufen sollen und einen Termin mit Herrn Schärli abmachen? Aber dann ist man irgendwie schon halb verkauft, das will ich eigentlich auch nicht.
Ich gebe jetzt einfach mal drei Sterne.