Dies ist wahrlich ein Kisok der anderen Art. Als ich neu ins Quartier kam, suchte ich den Kiosk bald auf, um mir die erste Zeitung und Packung Kaugummis zu kaufen. Ich wusste von einem Schuhmacher in der Gegend und fragte zufälligerweise den sympathischen Mann hinterm Schiebefenster, ob er mir erklären könne, wo sich der Schuhreparateur denn befände. Er meinte dann, ich könne gleich ihm die Schuhe bringen, worauf ich natürlich völlig verwirrt war. Er erklärte mir mit seinem gebrochenen Deutsch, dass er der Schuhmacher höchst persönlich sei. Ich kam mir vor, wie in einem kleinen Dorf, irgendwo in Ostanatolien, wo der Schlosser der Koch und der Maler der Bürgermeister ist. Doch ja, das ist echt lustig, der Kioskverkäufer ist zugleich der Schuhmacher aus der Hood. Somit konnte ich beim nächsten Einkauf am Kiosk auch gleich meine Stiefel vorbeibringen und erhielt ein Nümmerchen, gross! Guter Tipp im Grunde genommen, doch werde ich hier an dieser Stelle leider noch erwähnen, dass ich meine Stiefel nie abholen ging, denn als ich die Zwischenarbeit sah, wurde mir bewusst, dass der Holzabsatz meines Ritterstiefels mit einen orangen Gummibelag vom Absatz bis zur Spitze überzogen wurde, worauf mir der Atem stehen blieb. Naja, ich habe aber auch schon Gutes über den Schuhmacher gehört.